Wer: Fernando Sanchez
Wo: Alhama de Murcia / Murcia
Wann: Gründung 2003, Bio seit 2007
Wieviel: ca. 147 ha Freiland
Zertifikate: EG-Bio, Global G.A.P., GRASP, teilweise Naturland, Ecovalia
Am 17.10.2024 haben wir den Betrieb El Lomo von Fernando Sanchez besucht. Fernando Sanchez, Gründer und Leiter von El Lomo, steht in seinem Betrieb nicht allein da. Die ganze Familie ist in das Unternehmen integriert, unter anderem sein Onkel und seine 5 Geschwister. Gegründet wurde El Lomo 2003 und arbeitet seit 2007 rein biologisch. Über die Jahre haben sich der Familie einige weitere Anbauer angeschlossen. Insgesamt sind es nun 12 Landwirte, die großflächig Bio-Zitrusfrüchte für den heimischen Markt und den Export produzieren. 25 Mitarbeiter unterstützen sie dabei in der Packstation, je nach Saison 40-60 Personen auf den Plantagen.
Fernando Sanches
Alle Anbauer von El Lomo führen die Tradition ihrer Eltern und Großeltern fort und stützen sich auf die Erfahrungen von Generationen. Einige Farmen werden in dritter und vierter Generation bewirtschaftet. Auch Fernandos Ahnen begannen schon sehr früh mit dem Anbau von Trauben und Zitrusfrüchten. Ein Freund von Fernando, Anbauer und Agrartechniker, arbeitet bei El Lomo gleichzeitig auch als Kontrolleur. Außerdem treffen sich sämtliche Anbauer mindestens alle 2 Monate zum Austausch von Informationen und Neuigkeiten.
Ein Mitarbeiter erklärt uns den Reifegrad von Zitrusfrüchten
Die Zentrale von El Lomo mit der eigenen Packstation liegt in Alhama de Murcia, 30 km entfernt von Murcia im Südosten Spaniens. Die Felder befinden sich an den Hängen der Sierra Espuña im Guadalentín-Tal. Insgesamt sind es rund 170 ha Land. Davon fallen ca. 77 ha auf Zitronen, ca. 77 ha auf Orangen, ca. 4 ha auf Grapefruit und ca. 12 ha auf Clementinen. Dank der privilegierten Lage sind die Zitrusfrüchte in Aussehen und Geschmack einzigartig. Das Wetter ist warm und sehr sonnig mit wenigen Niederschlägen (ca. 300l/m2 im Jahr). Das begünstigt das Wachstum von großen, saftigen Früchten und verhindert die Verbreitung von Schädlingen und Krankheiten.
Immer wieder schön anzusehen sind die vielen, großen Insektenhotels auf den Plantagen, die den Bestäubern, Nützlingen und natürlichen Schädlingsbekämpfern als Unterkunft dienen. Sogar Unterkünfte für Fledermäuse finden sich überall auf den Anbauflächen.
Fledermaus Unterkünfte an den schattenspendenden Palmen
Die Zitronenbäume, an denen die Zitronen von El Lomo wachsen, sind zum Teil schon über 100 Jahre alt. Diese alten Bäume bringen hervorragende Früchte einer Sorte hervor, die ihren Ursprung in dieser Region hat. Die Bäume werden während der Reifephase bis zu 7-mal bepflückt. Durch das häufige Ernten auch kleinerer Mengen kann Fernando verschiedene Kaliber anbieten und erreicht eine möglichst lange Ernteperiode. So ist er einer der ersten, die im September Zitronen anbieten.
El Lomo ist EG-Bio-, Global G.A.P-, GRASP-, teilweise Naturland- und Ecovalia zertifiziert. Die Ecovalia-Zertifizierung akkreditiert den Betrieb als Lieferant für die soziale Eigenmarke SIVISIO der NATURKOST SCHRAMM. Dieser Zertifizierungs- Prozess kontrolliert die Betriebe ganz besonders auf soziale Aspekte wie Bezahlung, Unterkunft, Umgang und viele weitere, rechtliche Punkte.
Saftig und lecker. Zitonensorten von El Lomo.
Fernando Sanchez hat uns nicht nur seine schöne Zitrusplantage gezeigt. Ausführlich hat er uns erklärt, mit welchen Problemen er konfrontiert ist.
Durch den Klimawandel wird es auch in Spanien immer später im Jahr kalt. Viele Zitrusfrüchte brauchen zur Ausfärbung ihrer Schale mehrere kalte Nächte. Die Ausfärbung beginnt ab 10 Grad, am besten bei 5 Grad Celsius. Die Früchte sind im inneren reif , doch die Schale ist noch grün. Um die Ausfärbung der Schale zu erreichen, können die geernteten Früchte in Kühlräumen nachreifen. Das macht mehr Arbeit, ist Energieaufwendig und ist daher nicht so wünschenswert.
Ein weiteres Problem sind eingeschleppte Schädlinge, die in Spanien noch keine natürlichen Feinde haben. Das neuste Problem ist der Südafrikanischer Zitrusthrips, der 2020 das erste mal in Spanien nachgewiesen wurde und sich seither in Regionen wie Huelva, Valencia und Málaga verbreitet hat. Die nur wenige Millimeter große Insekten befallen Blätter und Früchte von Zitruspflanzen, was die Vermarktung der Orangen praktisch unmöglich macht. Zum Teil kommt es gar nicht dazu, dass sich die Blüten ausbilden, da sie vorher schon so stark geschädigt wurden. Während des Winters ist die Aktivität des Schädlings zwar reduziert, doch im Frühjahr kommt es zu erneuter Ausbreitung. Die Situation ist angespannt, nicht nur bei den biologisch wirtschaftenden Betrieben.
Insektenhotels für die Biodiversität
Vielleicht hast Du auch schon bemerkt, dass einige biologisch angebaute Zitrusfrüchte schnell anfangen zu faulen. Das liegt daran, dass viele Zitrusbäume Stacheln oder Dornen haben, die besonders bei Wind, die Schale beschädigen. Beim Abpacken fallen die kleinen Verletzungen nicht auf und sind eine Eintrittspforte für Bakterien und Pilze, die dann sehr schnell die Frucht verderben lassen. Um diese Fäulnis zu verhindern wird die Außenhaut im konventionellem Verfahren nach der Ernte behandelt, was im biologischem Anbau nicht zugelassen ist.
Kleinste Verletzungen durch Dornen an einer Zitrone
Der Besuch bei El Lomo war sehr Informativ. Fernando Sanchez und seine Mitarbeiter sind mit ganzem Herzen dabei, mit natürlichen Mitteln aus Ihrer Plantage gesunde und schmackhafte Zitrusfrüchte zu erzeugen. Wir hoffen das bald neue Strategien gegen die neuen Schädlinge entwickelt werden.
Hedda hat die ersten gelben Zitronen entdeckt